Energieeffizienzmaßnahmen sollen zur Reduktion des Energieverbrauchs beitragen. Für jede Maßnahme lassen sich entsprechende Verbrauchsreduktionen berechnen – wenn sich das Verhalten der Verbraucher/innen nicht ändert. Studien zeigen jedoch, dass häufig trotz Effizienzverbesserungen der Verbrauch einer Ressource nicht in dem erwarteten Maße sinkt – es kommt zu Rebound-Effekten.
Doch wie erklären sich solche Effekte? Ein Beispiel ist der Stromverbrauch bei Energiesparlampen: Weil sie weniger Energie als eine herkömmliche Glühbirne verbraucht, macht manche/r Nutzer/in drei Lampen an statt einer oder lässt sie länger leuchten. Rebound-Effekte findet man auch in anderen Bereichen: zum Beispiel wenn Personen effizientere Wasch- oder Geschirrspülmaschinen kaufen und sie dann häufiger halbvoll laufen lassen oder „energieeffiziente“ aber größere Fernseher und Kühlschränke anschaffen. Die neuen Geräte sind zwar technologisch effizienter als ihre Vorgänger, werden aber öfter genutzt oder verbrauchen durch ihre Größe mehr Strom.
Arten von Rebound-Effekten
Man unterscheidet direkte und indirekte Rebound-Effekte.
Es kann jedoch nach Energieeffizienzmaßnahmen nicht nur zu einer Steigerung des Energieverbrauchs kommen, sondern das Verhalten kann sich auch so verändern, dass es zu weiteren
Energieeinsparungen kommt. Das nennen wir Suffizienz, wenn es im gleichen Bereich erfolgt, oder Spill-Over Effekte, wenn es in anderen Bereichen auftritt. Sie
sind das Gegenteil von direkten bzw. indirekten Rebound Effekten und werden manchmal auch „negative“ Rebound-Effekte genannt. Wenn man sich durch den Kauf einer effizienten neuen Waschmaschine
mit dem Thema energieeffizientes Waschen beschäftigt und danach die Maschinen besser belädt oder nur noch mit geringeren Temperaturen wäscht, wäre das ein Beispiel für Suffizienz. Um
Spill-over-Effekte handelt es sich, wenn man durch den Kauf einer sparsameren Duschbrause und die damit einhergehende Beschäftigung mit dem Thema Wassereffizienz nun auch bereit ist,
wassersparende Armaturen für die Waschbecken anzuschaffen.
Betrachtet man das Phänomen der Rebound-Effekte auf einer gesamtgesellschaftlichen Ebene, so gibt es neben den direkten und indirekten Effekten auch noch makroökonomische
Rebound-Effekte. Diese können beispielsweise aus Preiseffekten resultieren (das effizienter hergestellte Produkt wird kostengünstiger) oder aus Wachstumseffekten (durch Effizienzgewinne
wächst die Wirtschaft). Wenn bessere Effizienz die Faktorproduktivität von Energie oder Werkstoffen erhöht, kann dies dazu führen, dass die Ressource im betroffenen Wirtschaftszweig insgesamt
mehr genutzt wird. Im Extremfall kann es sogar dazu kommen, dass insgesamt durch Effizienzmaßnahmen mehr Energie konsumiert wird.
Für Rebound-Effekte gibt es verschiedene Erklärungsansätze. Besonders häufig genannt werden monetäre Gründe: Wenn Verbraucherinnen oder Verbraucher Strom sparen, reduzieren sich ihre Ausgaben und es wird Geld eingespart. Mit diesem Geld können sie mehr vom gleichen oder weitere Produkte konsumieren. Dies nennt man bei direkten Rebound-Effekten Preiseffekt: für dasselbe Geld kann mehr Energie konsumiert werden. Bei indirekten Rebound-Effekten handelt es sich um Einkommenseffekte – das Einkommen steigt, es können mehr Güter nachgefragt werden.
Nicht alle Rebound-Effekte lassen sich jedoch rein monetär erklären. Neben ökonomischen Aspekten werden Rebound-Effekte daher auch mit psychologischen und anderen Gründen
erklärt. So kann der Mehrverbrauch mit einem Gute-Gewissen-Effekt begründet werden, dem sogenannten „Moral Licensing“: Wenn ein Haushalt auf umweltfreundlichen Strom umsteigt und
damit seine CO2-Bilanz deutlich verbessert, kann das unter Umständen dazu führen, dass die Bewohner/innen es nicht mehr für so notwendig wie vorher ansehen, Strom zu sparen – oder in anderen
Bereichen auf Umweltschutz zu achten. Oder es kann zu Spill-Over-Effekten kommen, wenn etwa die Erfahrung, dass durch das eigene Umweltverhalten etwas erreicht werden kann, dazu motiviert, auch
in anderen Bereichen umweltfreundlicher zu werden.
Ein weiterer Grund für Rebound-Effekte kann fehlendes Wissen im Umgang mit energieeffizienten Geräten oder Technologien sein, so dass die Effizienzpotenziale nicht voll
ausgeschöpft werden. Dies kann beispielsweise beim Einsatz von Fußbodenheizungen anstelle von Heizkörpern auftreten.